Tag 39: Das Ampelmännchen … oder “Wieso hast du tuu Äppels gesagt?”
- Kuopio - Nurmes
- 25. Juni 2015
- 3 Min. Lesezeit
Heute hieß es in Richtung Karelien aufzubrechen. Spontan haben wir uns gegen Joensuu und für die Koli-Berge etwas nördlicher entschieden. Da das Wetter die nächsten Tage gut sein soll, wollten wir lieber etwas mehr Landschaft als Stadt. Wir haben uns dann einen – laut Beschreibung – schönen Platz ausgesucht und diesen angesteuert. Aber die Suche gestaltete sich schwierig. Laut Reiseführer hat im letzten Jahr bei den Koli-Bergen ein Campingplatz nach Sanierung wieder eröffnet. Es klang vielversprechend … neues Servicegebäude, neue Strandsauna … dann liegt der Platz direkt am Pielinen-See und von jedem Standplatz hat man Seeblick. Wow, dachten wir. Den nehmen wir. Komisch nur, dass unser Navi die angegebene Adresse nicht kannte. Wir führten dies auf die Sanierung zurück und dachten, dass wir den Platz schon finden würden. Also ging es los durch schöne Landschaften, die weniger waldlastig als bisher waren. Sonne und kurze Regengüsse wechselten sich ab, wobei die Sonne dominierte.
An den Koli-Bergen angekommen, wunderte ich mich, dass ich “unseren” Platz auf einer der Infotafeln am Straßenrand nicht fand. Daher steuerten wir in Koli die Touristeninformation an und haben nach dem Platz gefragt. Uns wurde versichert, dass der Platz in ein paar Kilometern unübersehbar wäre.
Nun gut, es ging also weiter. Irgendwann kamen wir an einen Platz. Nur hieß dieser anders und auch die Adresse war eine andere. Anne plädierte dafür – da der eigentlich gesuchte Platz ja neu wäre – weiterzufahren. Da mir die Wege jedoch mit Wohnwagengespann etwas zu abentuerlich waren, habe ich den Wohnwagen an einem kleinen Parkplatz abgekoppelt und wir sind ohne diesen auf Erkundungstour gegangen. Dies stellte sich als die richtige Wahl heraus, da wir über Schotterpisten mit erheblicher Steigung schlussendlcih auf Loipengebiet standen.
Wir drehten also um und steuerten den vorherigen und einzigen Campingplatz an. Es stellte sich heraus, dass dieser Platz gemeint sein musste – neuer Name, neue Adresse (auch Google Maps kannte die Straße nämlich nicht). Jedoch haben wir die sanierten Servicegebäude vermisst. Der Platz war an sich schön am Wasser, hatte aber überhaupt keine Infrastruktur. Und die wenige vorhandene (Stichtwort sanitäre Einrichtungen) war nicht mal einen Stern wert. Komisch auch, dass die angebliche Internetseite des Platzes, die in der Adresse den neuen Namen enthält, nicht existierte. Irgendetwas ist da faul...
Wir entschieden uns dann nach kurzer Reiseführerlektüre für einen Platz weiter nördlich. Auch wenn wir dann etwas mehr fahren mussten … hier wollten wir jedenfalls nicht bleiben!
Das Navi kannte den Platz, also los! Als wir Kurs auf Piitteri Camping nahmen und am Straßenrand das Schild entdeckten, mussten wir bei näherer Betrachtung feststellen, dass ein rotes Kreuz über das Schild gelegt wurde. Der Platz ist geschlossen!
Nun mussten wir noch weiter nördlich einen Platz suchen und sind dann in Nurmes fündig geworden. Der Platz liegt in einem Freizeitpark mit Jugendherberge, Hotel, Restaurant etc. Interessant ist, dass die Jugendherberge eine ehemalige psychiatrische Klinik war. Im Inneren erkennbar daran, dass die Heizkörper noch immer an der hohen Decke angebracht sind.
Der Platz empfing uns mit einem traumhaften Sonnenuntergang und einem Sonderangebot … zahle nur zwei Nächte und bleibe drei. Das haben wir natürlich genutzt! Vielleicht war die lange Suche also Schicksal ;) Aller guten Dinge sind eben drei!
Nun noch kurz zum Tagesmotto: Das “Ampelmännchen” war ein Bauarbeiter, der auf unserem Weg zum finalen Campingplatz vor einer Baustelle am Straßenrand saß – gemütlich in der Sonne auf einem Campingstuhl, Beine überschlagen... Wir fragten uns, was wohl seine Aufgabe wäre bzw. ob er gerade Pause hatte und diese lieber direkt an seinem Arbeitsplatz verbringen wollte als anderswo... Nachdem dann ein paar Autos vom Gegenverkehr an uns vorbeigefahren waren (denn die Straße war wegen der Baustelle nur einspurig befahrbar), erfuhren wir, wofür er zuständig war: Er stand auf und schaltete mit einem Knopfdruck die Ampel auf Grün :) Welch spannende Aufgabe! Ob er das den ganzen Tag machen muss? Und wozu baut man überhaupt eine mobile Ampelanlage auf, wenn dann doch manuell von Rot auf Grün und wieder zurück geschaltet wird? Da hätte eine einfache Kelle doch auch ausgereicht... Wir werden es wohl nie erfahren.
Der zweite Teil des Tagesmottos bezieht sich auf Idas Verständnis-Schwierigkeiten, was die englische Sprache angeht. Sie fragte Norman heute, wieso er beim Ankommen auf einem neuen Campingplatz immer “Tuu äppels” sagen würde (Ida und Lotta wollen nämlich jedes Mal mit an die Rezeption) – gemeint waren “two adults”.
Comments