Tag 43: Die Kartoffel und die Gurke – oder: zu Fuß ans Nordkapp
- Kylmäluoma - Kuusamp - Rovaniemi
- 28. Juni 2015
- 3 Min. Lesezeit
Mittags ging es bei Sonnenschein vom Campingplatz los nach Kuusamo, wo wir in der dortigen Touristeninformation (mit Fotoausstellung) eine Wickel-/Kaffee-/Fütterpause einlegten.


Danach sind wir über die Straße 81 weiter bis Rovaniemi gefahren.

Unterwegs haben wir am Wasserfall Auttiköngäs einen Zwischenstopp eingelegt. Die Fahrt dorthin ging über eine Schotterpiste. Das ist schon immer so eine Sache mit dem Wohnwagengespann. Zum einen weiß man nicht, wie die Straßen nach ein paar Kilometern sind, und zum anderen könnte es sein, dass es keine Wendemöglichkeit gibt. Nun aber zurück zum Wasserfall: ein 16m hoher Wasserfall in schöner Lage, eingebettet in eine Schlucht. Früher war hier wohl mal eine Mühle … jedenfalls sind Teile des Wasserfalls einbetoniert.

Die Wendemöglichkeiten waren übrigens hervorragend ;)

Ach ja, auf dem Weg hierher und danach haben wir diverse Male Rentiere gesehen.




Rovaniemi empfing uns mit traumhaftem Sonnenschein. Nachdem wir unseren Platz direkt am Spielplatz bezogen haben (es war ganz schön tricky, da eine Laterne das Manövrieren erschwerte), hieß es dann: Grillen! Einziger Wermutstropfen: Es ist der bisher teuerste Campingplatz mit 41,50€ pro Nacht (ohne W-LAN, Wäsche o.ä.)!

Die Kinder haben mal wieder den Spielplatz gestürmt, bis nach einer Weile ein lautes Weinen zu hören war: Lotta ist von der Leiter, die zur Rutsche führte, gefallen. Als ich (Norman) dann zu ihr geeilt bin, sah sie aus wie ein kleiner Vampir: der Mund blutverschmiert, auch die Hände blutig, gemischt mit Tränen und Dreck auf den ersten Blick erschreckend... Wir sind dann zurück zum Wohnwagen, um die Blessuren von der mitgereisten Ersthelferin (Anne) reinigen und versorgen zu lassen. Die Untersuchung ergab eine aufgeplatzte Lippe und Schürfwunden in der gesamten rechten Gesichtshälfte, aber keine lockeren Zähne, Augenverletzungen oder irgendwie geartete Bewegungseinschränkungen. Als Lotta dann nach kurzem Kühlen und Bepanthen-Cremen auf Mamas Arm plötzlich zum Wohnwagen zeigte und sagte: “Der ist ganz schön dreckig, den muss Papa mal waschen!”, wussten wir, dass alles halb so wild war. Hier wurde mal wieder deutlich, dass Lotta Nehmerqualitäten hat. Kurze Zeit später war der Fokus dann auch wieder komplett auf die Grillwurst gerichtet :-) - auch wenn das rechte Auge leicht angeschwollen war...

Als ich mit den Kindern nach dem Kartoffelnkochen und Salatwaschen aus der Küche zurück zum Wohnwagen gegangen bin, kamen wir mit Max aus Deutschland ins Gespräch. Ich dachte ja, dass wir schon verhältnismäßig lange unterwegs wären, aber Max berichtete, dass er im März zu Fuß gen Norden aufgebrochen sei. In Dänemark musste er dann 14 Tage pausieren, da seine Füße nicht mehr mitgemacht haben. Also musste ein Fahrrad her. Zusätzlich hat er dann einem Polizisten, den er getroffen hat, einen Fahrradanhänger abgekauft. Er ist dann mit der Fähre nach Göteborg gefahren und von da aus durch Norwegen bis ans Nordkapp gereist. Seine Gitarre war immer mit dabei! Jetzt auf dem Rückweg, will er mit dem Kajak weiter gen Süden. Wie das Fahrrad nach Deutschland kommt, ist noch nicht klar; Versenden mit der Post würde über 500€ kosten... Im Oktober will er zurück in Deutschland sein. Er berichtete, dass dies angeblich das mückenreichste Jahr seit langer Zeit sein soll. In der Tat sind schon eine Menge von den Biestern unterwegs.
Beim Grillen fiel dann der andere Teil des Tagesmottos:
Ida: “Kartoffel fängt mit KA an!” - Norman: “Gut, und womit fängt Gurke an?” - Ida: “ ICH fange mit Gurke an!” (Essen ist ja auch wichtiger als Buchstaben^^) - und dann Lotta: “Gurke, Gurke, du bist einfach wunderbar!” (in Anlehnung an das Conni-Lied, das wir seit ca. zwei Wochen jeden Tag als Teil der Hörspiele im Auto ertragen müssen.... “Conni, Conni mit der Schleife im Haar; Conni, Conni, du bist einfach wunderbar!”)
Morgen soll es dann zum Weihnachtsmann am Polarkreis gehen.
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