Tag 60: "Das mit dem 'Schuh ist zu klein'!"
- Söderhamn - Orsa
- 15. Juli 2015
- 3 Min. Lesezeit
Muphy's law: Heute hat es natürlich nicht nur früh morgens, sondern den ganzen Tag geregnet, wenn auch vormittags noch nicht so doll. Ich bin aber beim Abbau etwas nass geworden. Kurze Zeit später war es aber in der Gegend auch schon wieder trocken. Wir haben die E4 verlassen, da sie landschaftlich wenig reizvoll ist. Wir haben uns gestern spontan gegen Uppsala und die Stadt und für die Natur entschieden. Genauer gesagt soll es heute nach Darlana gehen. Auf dem Weg hat es immer mal wieder geregnet. Wir wollten auf alten Pfaden wandern und steuerten daher den Campingplatz in Orsa am Siljansee an. Hier hatten wir mit Ida die erste Nacht in Schweden während unserer ersten Elternzeit verbracht. Damals hatte es geregnet und wir hatten Probleme mit dem Aufbau unseres Vorzeltes gehabt, so dass wir das Deutschland-Fußballspiel (Halbfinale EM gegen Italien) erst zur zweiten Halbzeit geschafft hatten. Deutschland war damals ausgeschieden. Der Campingplatz ist sehr groß. Eigentlich mögen wir das nicht so. Da das Wetter aber unbeständig war, wollten wir eine kinderfreundliche Infrastruktur und überdachte Spielmöglichkeiten. Die Fahrt über die Straße 50 ging in weiten Teilen durch große Waldflächen. Dalarna ist die einzige Provinz in Schweden, die die Mittsommerbäume den ganzen Sommer aufgestellt lässt. Je weiter wir uns Orsa näherten, desto wolkenverhangener war der Himmel. In Orsa angelangt, standen wir mit vielen an der Rezeption, um einzuchecken. Mann, war das voll. Sehr unpersönlich... eine Massenabfertigung. Als wir unseren zugewiesenen Platz gefunden hatten, mussten wir festtellen, dass dort schon jemand stand. Nun gut, daneben wäre auch noch etwas Platz gewesen - zwar eng, wäre aber notfalls gegangen. Da sind wir ja entspannt. Nur zu blöd, dass alle Stromplätze belegt waren. Und den brauchen wir! Okay, nun ging es wieder zurück zur Rezeption und wir bekamen einen anderen Platz zugewiesen. Als ich aus dem Servicegebäude kam, fing es an zu regnen. Wir sind dann langsam zu unserem Platz gefahren und haben die Belegung gecheckt: frei! Dafür fing es nun aber an, sintflutartig zu regnen. Wir haben dann erstmal etwa 30 Minuten im Auto gewartet und wollten das Regenende abwarten. Es wurde nicht weniger und sah auch nicht so aus, als ob es so schnell wieder aufhören sollte, im Gegenteil, es wurde eher noch mehr... Aus den Pfützen wurden langsam aber sicher kleine Seen. In einer regenärmeren Phase habe ich den Wagen dann aufgebaut. Vorher hatten wir uns schon überlegt, wie wir den Wagen stellen wollen. Da der Rasen immer mehr einer Seenlandschaft glich, haben wir uns entgegen der Platzordnung (genaue Vorgabe, wie ein Wohnwagen zu stehen hat) quer auf eine kleine Erhebung gestellt. Zum Glück hatte ich die Gummistiefel dabei. Diese nutze ich eigentlich zum Fotografieren. Als ich fertig war, bemerkte ich, dass meine Regenjacke ebenfalls am Ende war. Hätte ich das mit den bisherigen trockenen Auf- und Abbauaktionen bloß nicht am Vortag in den Blog geschrieben! Wir beobachteten das Spektakel aus dem trockenen Wohnwagen heraus und mussten mit ansehen, wie alle um uns herum regelrecht absoffen. Wir blieben trocken (hatten aber den Vorteil, dass wir ja auch später gekommen waren und somit einigermaßen abschätzen konnten, welcher Platz "sicher" war). Für Ida und Lotta war es ein Spektakel, die vorbeischwimmenden Gegenstände zu sehen. Schuhe, Grills, Fußmatten, ... Nichts war vor den Fluten sicher. Als der Regen dann später aufhörte, war der kleine See direkt hinter unserem Wohnwagen (die mit Abstand größte Pfütze auf dem Platz, wie wir später feststellten) die Attraktion für alle Kinder aus der Nachbarschaft, die zu diversen Wasserspielen und zum Flutfahrradfahren vorbeikamen. Ida und Lotta waren begeistert! Aber auch die Erwachsenen flanierten voyeuristisch um "unseren" See herum und machten fleißig Fotos mit ihren Handys. Spät am Abend wurde es nochmal lauter: Unsere norwegischen Nachbarn zogen ihren Wohnwagen mit Hilfe der Campingplatzbetreiber aus dem Wasser, da sie sonst nicht trockenen Fußes in den Wohnwagen gekommen wären. Das Tagesmotto stammt von Ida, die auf der Fahrt gerne ein bestimmtes Hörspiel hören wollte, nämlich "das mit dem 'Schuh ist zu klein'!" Na, welches Märchen ist gemeint? Wer richtig rät, bekommt... eine Zimtschnecke natürlich! ;)
Der Platz unserer Nachbarn:

Unser Stellplatz am Wasser:




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